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Chronischer Stress

Wenn der Körper nicht mehr abschalten kann

In einer Welt, die ständig auf Leistung getaktet ist, scheint es selbstverständlich zu sein, immer noch mehr zu geben: beruflich erfolgreich sein, Familie organisieren, privat funktionieren. Maximale Leistung ist zur Norm geworden – und durch soziale Medien, WhatsApp & Co. sind wir jede Sekunde erreichbar.
Abschalten? Kaum möglich.

Was dabei oft vergessen wird: Maximale Leistung erfordert nicht nur maximalen Willen – sondern auch maximale Erholung und eine optimale Versorgung mit Mikronährstoffen, Hormonen, Aminosäuren und Vitaminen.

Das ist im Spitzensport längst etabliert: Kein Profisportler würde dauerhaft Leistung bringen ohne Regeneration, gezielte Nährstoffzufuhr und ein ausgewogenes Stressmanagement.


Doch bei Führungskräften, Unternehmer und Leistungsträgern? Dort werden Warnsignale oft ignoriert – und stattdessen mit Kaffee, Schmerzmitteln, Schlafmitteln oder gar leistungssteigernden Substanzen kompensiert.

Die Wahrheit ist: Der Körper hat ein biologisches Limit. Wer ihn dauerhaft überfährt, riskiert nicht nur Erschöpfung, sondern tiefgreifende Folgen: Burn-out,  Chronisches Fatigue Syndrom (CFS), hormonelle Störungen, Reizdarm, Schlaflosigkeit, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Autoimmunreaktionen oder sogar eine erhöhte Krebsanfälligkeit.

Was passiert im Körper bei chronischem Stress?

Chronischer Stress aktiviert die sogenannte neuroendokrine Stressachse – ein Zusammenspiel aus Gehirn, Hypophyse, Nebennieren, Nervensystem und Immunfunktion. Dabei werden Stresshormone wie Cortisol, Adrenalin und Noradrenalin freigesetzt. Sie sorgen kurzfristig für erhöhte Wachsamkeit, Energie und Leistungsfähigkeit.

Doch bei Dauerbelastung kippt das System:

  • Cortisol bleibt dauerhaft erhöht – das kann Blutzucker, Blutdruck und Entzündungsneigung steigern und zu Schlafstörungen führen.
  • Später fällt die Cortisolproduktion ab – es entsteht ein Zustand hormoneller Erschöpfung.
  • DHEA, der natürliche Gegenspieler von Cortisol, sinkt – das schwächt Immunsystem und Hormonhaushalt.
  • Serotonin, der Botenstoff für innere Ruhe und Verdauung, wird durch Stress blockiert – das kann zu Reizdarm, Ängsten und Schlafstörungen führen.
  • Auch das Gleichgewicht von GABA und Glutamat, den regulierenden Botenstoffen im Nervensystem, gerät aus der Balance.

Die Folge: ein biologisches Ungleichgewicht, das sich in körperlichen, seelischen und funktionellen Beschwerden niederschlägt.

Wie kann man Stress messen? – Ganzheitliche Diagnostik

In meiner Praxis biete ich eine präzise Stressdiagnostik an, die aufzeigt, wie stark Ihr Körper durch Belastung beeinträchtigt ist:

1. Herzfrequenzvariabilitätsanalyse (HRV)

  • Misst, wie flexibel Ihr autonomes Nervensystem reagiert
  • Frühindikator für chronische Erschöpfung und Stressbelastung

2. Vegetative Funktionsdiagnostik

  • Analyse des Nervensystems (Sympathikus vs. Parasympathikus)
  • Besonders wichtig bei funktionellen Beschwerden wie Reizdarm, Schlafstörungen oder Erschöpfung

3. Cortisol-Tagesprofil

  • Messung morgens, mittags und abends
  • Bei chronischem Stress zeigt sich oft ein abgeflachtes oder verschobenes Profil

4. DHEA und Melatonin im Speichel

  • Zeigen die Fähigkeit des Körpers zur Regeneration
  • Melatonin ist wichtig für Schlafqualität, Immunsystem und Zellschutz

5. Neurotransmitter

  • Adrenalin, Noradrenalin, Dopamin, Serotonin, GABA, Glutamat
  • Geben Hinweise auf emotionale Belastung, Motivation, Stimmungslage und innere Unruhe

6. Aminosäurenanalyse

  • Tryptophan, Tyrosin, Phenylalanin – Vorstufen der wichtigsten Neurotransmitter
  • Nur durch gezielte Analyse lässt sich sinnvoll therapieren

7. Mikronährstoffe und Vitamine

  • Vitamin B6, B12, Folsäure, C, D, Magnesium, Zink, Eisen, Selen, Coenzym Q10
  • Für Zellenergie, Hormonproduktion und Nervenstabilität essenziell

Therapie: Integrativ, individualisiert – und wissenschaftlich fundiert

1. Ursachen erkennen und Lebensstil hinterfragen

  • In einem gemeinsamen Gespräch identifizieren wir Stressquellen und innere Antreiber.
  • Ziel: nachhaltige Strategien statt kurzfristiger Kompensation.

2. Erholung ermöglichen

  • Achtsamkeit, Meditation, Atemübungen, Yoga, Schlafhygiene und gezielte Erholungsphasen
  • Aufbau eines gesunden Tagesrhythmus und eines aktiven Parasympathikus

3. Mikronährstoff- und Aminosäurentherapie (nach Analyse)

  • Tryptophan + B6 + Magnesium → für Serotonin
  • Phenylalanin + Tyrosin + Cofaktoren → für Dopamin und Adrenalin
  • Omega-3-Fettsäuren, Q10, Lecithin, B-Vitamine → Zellschutz, Energie, Stresspuffer

Fazit: Stress ist kein Schicksal – sondern behandelbar

Wenn Sie sich erschöpft, reizbar, schlaflos oder körperlich aus dem Gleichgewicht fühlen – nehmen Sie diese Signale ernst. Sie sind biologisch erklärbar, messbar und behandelbar.