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Migräne und chronische Kopfschmerzen

Pochender Schmerz, Lichtempfindlichkeit, Übelkeit – und das immer wieder. Migräne und chronische Kopfschmerzen zählen zu den häufigsten neurologischen Beschwerden überhaupt. Sie beeinträchtigen Alltag, Familie und Beruf – oft über Jahre.

Und obwohl es zahlreiche Medikamente gibt, bleibt die Wirkung häufig unzureichend:

  • Nur etwa 40 % der Migräne-Patient: innen sind mit Akutmedikamenten innerhalb von zwei Stunden schmerzfrei
  • Auch prophylaktische Medikamente helfen langfristig nur etwa der Hälfte der Betroffenen

Was ist Migräne?

Migräne ist eine neurologische Regulationsstörung mit genetischer und biochemischer Komponente. Typisch ist eine erhöhte Reizempfindlichkeit des Gehirns, begleitet von Entzündungsprozessen und vegetativer Dysbalance.

Symptome:

  • Pulsierender, meist einseitiger Kopfschmerz
  • Dauer: 4–72 Stunden
  • Verstärkung durch Bewegung, Licht oder Geräusche
  • Begleitsymptome: Übelkeit, Erbrechen, Licht- und Geräuschempfindlichkeit

Warum Kopfschmerzen komplex sind

Migräne und chronische Kopfschmerzen entstehen nicht aus einer einzigen Ursache, sondern durch das Zusammenspiel verschiedener Körpersysteme:

  • Hormonelles Ungleichgewicht (z. B. Östrogenabfall, Progesteronmangel)
  • Mikronährstoffmängel (Magnesium, Vitamin D, Q10)
  • Darmstörungen & Histaminintoleranz
  • Chronischer Stress & vegetative Dysregulation
  • Störungen der Halswirbelsäule oder Craniomadibuläre Dysfunktion (CMD)

Deshalb reichen Standardtherapien oft nicht aus. Es braucht eine ganzheitliche Betrachtung und eine individualisierte Herangehensweise.

Ganzheitliche Diagnostik – auf der Spur der Ursache

  • Hormonstatus: Östrogen, Progesteron, DHEA, Cortisol, Schilddrüse
  • Mikronährstoffe: Magnesium, Vitamin D, Coenzym Q10, Riboflavin
  • Darm-Mikrobiomanalyse: Leaky-Gut, Histaminstoffwechsel, Dysbiose
  • Herzfrequenzvariabilität (HRV) zur Stressanalyse
  • Körperliche Untersuchung: HWS, CMD, Verspannungen

Behandlungsansätze – klassisch & komplementär kombinieren

🔹 Medikamentöse Prophylaxe (z. B. Triptane, Amitriptylin)

Hilft vielen Patient:innen, aber meist nur teilweise – oft mit Nebenwirkungen. Eine Ergänzung durch weitere Therapieansätze erhöht die Wirksamkeit.

🔹 Mikronährstoffe („Nutraceuticals“) mit Studiennachweis:

  • Magnesium: senkt die neuronale Reizschwelle
  • Coenzym Q10: verbessert die Mitochondrienfunktion
  • Vitamin B2 (Riboflavin): wirkt dosisabhängig migräneprophylaktisch
  • Vitamin D: moduliert Entzündung, Serotonin, Calciumhaushalt
  • Melatonin: reguliert Schlaf, Schmerz und Entzündung

Diese Substanzen sind gut verträglich und wissenschaftlich untersucht. Ihre Wirkung zeigt sich besonders dann, wenn ein Mangel vorliegt.

Histaminarme Ernährung

Ein hoher Histaminspiegel (z. B. durch Rotwein, Käse, Schokolade) kann Migräne auslösen. Eine testweise histaminarme Ernährung über 6–8 Wochen kann Klarheit schaffen.

Probiotika & Darmgesundheit

Ein gestörtes Mikrobiom beeinflusst die Darm-Hirn-Achse, kann Entzündungsprozesse verstärken und Histaminspiegel erhöhen.
Individuell abgestimmte Probiotikatherapie nach Mikrobiomanalyse kann die Migränefrequenz senken – erste Studien zeigen vielversprechende Ergebnisse.

Yoga

Wirkt gleichzeitig auf Körper, Nervensystem und Stressverarbeitung. Studien zeigen: Weniger Spannungskopfschmerztage, mehr Energie, besserer Schlaf.

Physiotherapie & manuelle Techniken

Besonders wirksam bei Migräne mit Nackenverspannungen, HWS-Blockaden oder CMD. Kombination aus Mobilisation, aktiven Übungen und ggf. Neuraltherapie (Procain) bringt oft nachhaltige Erleichterung.

Achtsamkeit & HRV-Biofeedback

Mind-Body-Interventionen verbessern die Stressregulation, senken die vegetative Reizüberflutung und erhöhen die Schmerztoleranz – evidenzbasiert.

Das Prinzip der Kombination: integrativ, individuell, wirksam

Die beste Migränetherapie ist nicht entweder–oder, sondern sowohl–als–auch.
Klassische Prophylaxemedikamente wirken am besten, wenn sie mit individueller Ursachenbehandlung kombiniert werden.

  • Hormonelle Balance
  •  Mikronährstoff-Substitution
  • Ernährung & Darmgesundheit
  • Bewegung & Entspannung
  • Medikamente dort, wo sie sinnvoll sind

Diese Kombination ist nicht nur wirksamer – sondern auch nachhaltiger. Sie gibt Betroffenen Selbstwirksamkeit und Lebensqualität zurück.