Eine häufig gestellte Frage

Vorhofflimmern (VHF) ist eine häufige Ursache für Schlaganfälle – oft unbemerkt und ohne Symptome. Etwa 20 % der durch VHF verursachten Schlaganfälle werden erst bei Auftreten des Ereignisses entdeckt. Dabei lässt sich das Risiko für einen erneuten Hirninfarkt durch rechtzeitige Diagnose und Einnahme von Blutverdünnern um bis zu 60 % reduzieren.
Warum ist es wichtig?
Zuhause hat man die Rhythmusstörung, beim Arzt ist alles in Ordnung – das kennt fast jede:r. Früh erkannt, ist VHF behandelbar – und genau hier setzen moderne Technologien an: Smartwatches ermöglichen es heute, Herzrhythmusstörungen wie Vorhofflimmern außerhalb der Arztpraxis zu erkennen. Das gibt Patient:innen mehr Sicherheit – gerade in Alltagssituationen, in denen man Beschwerden oft ignoriert oder nicht richtig einordnen kann.
Was kann eine Smartwatch leisten?
Moderne Smartwatches mit EKG-Funktion erkennen VHF inzwischen mit hoher Zuverlässigkeit Studien belegen:
- Sensitivität: 93–98,9 %
- Spezifität: 81,9–98,2 % (verglichen mit dem 12-Kanal-EKG) [4–7]
Ein großer Vorteil: Viele Geräte benachrichtigen die Nutzer:innen automatisch, wenn der Herzrhythmus unregelmäßig erscheint – das ermöglicht ein aktives Gesundheitsmanagement, auch ohne Arzttermin.
Wo liegen die Grenzen?
Etwa 20–30 % der EKGs sind aktuell nicht automatisch auswertbar. Eine ärztliche Beurteilung der Aufzeichnungen ist daher derzeit noch notwendig.
Für wen ist das sinnvoll?
Smartwatches sind besonders hilfreich bei:
- unklaren Schlaganfällen oder ihren Vorstufen (transistorische ischämische Attacke TIA) [5,8],
- älteren Menschen mit Risikofaktoren (≥ 75 Jahre) oder
- Herzvorgeschichte, z. B. viele Extrasystolen, vergrößerter Vorhof oder erhöhter NT-proBNP [3].
Was haben Sie als Patient konkret davon?
- Mehr Sicherheit im Alltag
- Frühwarnsystem bei gefährlichen Arrhythmien – bevor es zu ernsthaften Folgen kommt.
- Aktive Prävention Gesundheitsvorsorge
Literatur (Auswahl)
1. Brachmann J et al. Uncovering Atrial Fibrillation Beyond Short-Term Monitoring in Cryptogenic Stroke Patients: Three-Year Results From the Cryptogenic Stroke and Underlying Atrial Fibrillation Trial. Circ Arrhythm Electrophysiol. 2016;9(1):e003333
2. Sanna T et al. Cryptogenic stroke and underlying atrial fibrillation. N Engl J Med. 2014;370(26):2478-86
3. Häusler KG et al. Positionspapier zur Detektion von Vorhofflimmern nach ischämischem Schlaganfall. Arbeitsgemeinschaft Herz und Hirn der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e.V. (DGK) und der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft e.V. (DSG). Akt Neurol. 2018;45(02):93-106
4. Tison GH et al. Passive Detection of Atrial Fibrillation Using a Commercially Available Smartwatch. JAMA Cardiol. 2018;3(5):409-16
5. Dörr M et al. The WATCH AF Trial: SmartWATCHes for Detection of Atrial Fibrillation. JACC Clin Electrophysiol. 2019;5(2):199-208
6. Bumgarner JM et al. Smartwatch Algorithm for Automated Detection of Atrial Fibrillation. J Am Coll Cardiol. 2018;71(21):2381-8
7. Rajakariar K et al. Accuracy of a smartwatch based single-lead electrocardiogram device in detection of atrial fibrillation. Heart. 2020;106(9):665-70
8. Hart RG et al. Embolic strokes of undetermined source: the case for a new clinical construct. Lancet Neurol. 2014;13(4):429-38